von No$ » 06.12.2005, 14:13
Ich finde es schade das die großartigen Deutschen Fussballfans immer so mies gemacht werden. Ich Finde Deutschland hat die schönsten Stadien und geilsten Kurven auch wenn diese mal wieder größer werden könnten. Ich könnte kotzen wenn der Spiegel oder die Bild immer panik machen.
Wer macht die WM kaputt?
(Stefan/Jens) Der vergangene Spieltag hatte es wirklich in sich: Ein Kölner Trommelstock traf den Hamburger Spieler Laas am Kopf und verursachte eine fies blutende Wunde, in Mönchengladbach bewarfen pöbelnde Fans den am Boden liegenden Nürnberger Kießling, in Stuttgart kam es zur Messerstecherei, der Kölner Spieler Alpay fiel einmal mehr durch eine Rüpelei auf, Sebastian Deisler trat völlig unmotiviert nach, und in Kaiserslautern können sie wohl nicht mal ein Stadion bauen.
Alles Grund genug für Deutschlands schönste, größte und überhaupt beste Tageszeitung, hysterisch zu fragen: „Machen sie unsere WM kaputt?“ Aber wer sind eigentlich „sie“? EIN einzelner Fan, der nicht an sich halten kann und sich idiotisch verhält? Ein paar Verrückte, die nichts Besseres zu tun haben, als einen am Boden liegenden Spieler zu bewerfen? Die „Bild“ hatte natürlich gleich das passende Wort parat und bezeichnete die Bekloppten vom Wochenende als „Hooligans“. Mit klassischem Hooliganismus hatten die Vorfälle an diesem Wochenende wohl herzlich wenig zu tun. Es waren schlicht normale Fußballfans, die ihre Emotionen nicht im Griff hatten. Tausendmal vorgekommen, tausendmal ist nichts passiert, dieses mal traf es einen Spieler und schon wurden auch die Becherwerfer aus Mönchengladbach zum Thema, die sonst wohl niemanden interessiert hätten. Da fehlt es der Bild entweder am nötigen Fingerspitzengefühl, Fachwissen oder (wahrscheinlich) an beidem.
Bei der Frage, wer denn nun die WM kaputt macht, ist an diesem Wochenende nicht die Schlagzeile „Architekten-Anfänger zerstört Fritz-Walter-Stadion“ aufgetaucht. Oder „Frankfurter Dach-Dilettanten gefährden WM“. Offiziell 327.623 Zuschauer sahen die acht Spiele des Spieltages. Davon hat einer einen Trommelstock geworfen, was in der ARD Sportschau gleich zur Feststellung veranlasste, dass so etwas in einem Stadion nichts zu suchen habe. Die Knallköpfe, die in Gladbach Gegenstände auf den bewusstlosen Kießling warfen, müssen natürlich bestraft werden. Aber muss darum gleich Deutschlands komplette Fanszene in Sippenhaft genommen werden? Die Leute, die sich Woche für Woche auswärts betatschen, durchsuchen und schikanieren lassen?
Ausgerechnet von WM-OK-Sprecher Wolfgang Niersbach kommen moderate Töne. Im DSF sagte er: „Wir sollten jetzt nicht in Panik verfallen und sind weit davon entfernt, wegen eines solchen Einzelfalls die gesamte Konzeption und unsere Philosophie über den Haufen zu werfen.“ Schließlich soll die Welt doch zu Gast bei Freunden sein und nicht im Hochsicherheitstrakt. Auch der Kölner Manager Andreas Rettig bemühte sich, die Verhältnismäßigkeit zu wahren und verwies darauf, dass man ja nicht auch noch die holländischen Blaskapellen aus den Stadien verbannen oder den Brasilianern die Samba-Rhythmen verbieten könne.
Doch was wäre Deutschlands Medienhysterie ohne den Stern? Jenes Magazin, das einst die Hitler-Tagebücher für echt erklärte und ansonsten eigentlich kaum noch wirklich Wichtiges zu berichten hat. Doch jetzt schlug die Stern-Stunde: Aus einer Platzwunde, die stark blutete, wurde eine „klaffende Wunde“. Und dann stellt man die natürlich rhetorische Frage: „Kann man sich überhaupt gegen diesen von Fanatismus durchtrieben Abschaum schützen?“ Während Niersbach vom DFB eher moderate Töne anschlägt, wird er dafür vom Stern medial verprügelt: „WM-Pressechef Wolfgang Niersbach meint Nein. Via DSF ließ er am Sonntagvormittag verlauten, dass kein noch so komplexes System hundertprozentige Sicherheit gewährleisten könne. Das war unklug von Niersbach, weil er durch seine halbherzigen Äußerungen eine - gerade auch für das WM-OK - unliebsame Diskussion ausgelöst hat. Und die Boulevardpresse schürt auch schon die Angst, nach dem Motto: „Machen uns Fan-Idioten die WM kaputt?“
Großartige Satire möchte man nun meinen, der Stern beschwert sich in einem den Boulevard meilenweit unterbietenden Artikel über eben diesen. Zu hohes Niveau? Ihr haltet das für übertrieben? Ok, dann bitten wir zum nächsten Zitat, ein nicht minder großartiges: „Niersbach hätte sich das alles ersparen können, wenn er und seine Kollegen die richtige Konsequenz aus dem hässlichen Vorfall von Hamburg gezogen hätte. Die kann nur lauten, dass während der WM und ab sofort auch in der Bundesliga Musikinstrumente plus Zubehör in den Arenen absolut nichts mehr zu suchen haben. Man stelle sich nur einmal vor, der Stockwerfer hätte anstelle des Drumsticks seine Trommel aufs Spielfeld geworfen. An dieser Stelle sind die Deutsche Fußball Liga (DFL) und das WM-Organisationskomitee gleichermaßen gefordert, ein schnelles Verbot auszusprechen. Seit geraumer Zeit schon dürfen Fahnen nicht mehr mit in die Kurven genommen werden, lediglich Transparente, Banner und die so genannten Doppelhalter sind noch erlaubt. Warum also kein Verbot für Musikinstrumente?“ Man stelle sich vor, der Werfer hätte tatsächlich eine Trommel geworfen… da fragt man sich unwillkürlich, ob man lachen oder weinen soll. Abgesehen davon, dass eine Trommel gar nicht soweit geflogen wäre, würde im Fanblock wohl keiner auf die Idee kommen, eine Trommel zu schmeißen, die kostet schließlich auch ein paar Euro mehr als ein Stock. Ganz davon abgesehen, dass diese Trommeln in der Regel im Block am Zaun (oder zumindest am Trommler selbst) befestigt werden, damit man besser trommeln kann. Ein absoluter Kracher in Sachen Inkompetenz und totaler Ahnungslosigkeit ist die Behauptung, dass Fahnen schon lange nicht mehr mitgenommen werden dürften, dafür aber Banner und Doppelhalter. Der Stern-Mitarbeiter ist hiermit eingeladen, zu einem unserer nächsten Auswärtsspiele mitzureisen und sich anzusehen, was man so alles mitnehmen darf und wie man am Eingang behandelt wird. Doppelhalter bestehen übrigens auch aus diesen kreuzgefährlichen Stangen, lieber Stern. Aber gut, dafür hätte man ja umständlich recherchieren müssen und wer hat dafür heutzutage noch Zeit? Und um das Ganze abzurunden, greift der Stern noch mal schön tief in die Klischeekiste des Sportjournalismus: „Dass es auch ohne geht, beweist der Blick ins Mutterland des Fußballs. In England werden die Fans durch ein mehrstufiges Schleusensystem geleitet, nur persönliche Gegenstände dürfen mitgenommen werden. Niemanden stört das und der guten Stimmung tut das im Übrigen auch keinen Abbruch. Im Gegenteil: Die Atmosphäre in den englischen Stadien von Manchesters 'Old Trafford' bis zu Liverpools legendärer Arena an der Anfield Road dürfte weltweit ihresgleichen suchen. Dort wird gesungen, „nur“ gesungen. „Handeln sie“, mag man den WM-Machern zurufen. Noch ist es nicht zu spät.“
Tja, und wieder in die Recherchefalle getappt. In England gehen fast nur solche Menschen ins Stadion, die sich die horrenden Eintrittspreise leisten können. Außerhalb der Stadien ist die Gewalt aber immer noch alltäglich und „tolle Stimmung“ in englischen Stadien ist eher die Ausnahme als die Regel. Viele deutsche Fans, die erwartungsfroh zu Spielen auf die Insel reisten und enttäuscht zurückkamen, können davon berichten. Dazu werden Lieder gesungen, bei denen deutsche Journalisten wohl medialen Amok laufen würden. So werden die Anhänger von Tottenham gerne als „Juden“ verhöhnt, ganz ohne Strafen, und bei Spielen gegen deutsche Teams wird gerne der Hit von „two world wars and one world cup“ angestimmt. Aber klar: „In England ist immer tolle Stimmung und immer geht es fair zu!“
Zurück zum eigentlichen Geschehen: es ist absolut unstrittig, dass der geständige Täter bestraft werden muss. Trotzdem würde es allen Beteiligten gut tun, sich endlich mal ernsthaft mit Fanthemen auseinanderzusetzen und endlich von den dümmlichen Pauschalierungen wegzukommen. Fans sind entweder schmückende Folklore oder gefährliche Hooligans, dazwischen gibt es für die Massenmedien nichts. Für die Konsumenten dieser Medien gilt auch, sich selbst etwas mehr Kritik anzueignen und nicht jeden Schwachsinn in sich aufzusaugen und für bare Münze zu nehmen. Wenn nächste Woche Schuhe, Schlüssel oder Handys fliegen, schreit dann jemand danach, das alles zu verbieten? Wenn nächste Woche Journalisten ihre Arbeitsutensilien anbinden müssen, damit diese nicht geworfen werden können, sind sie dann begeistert?
In diesem Zusammenhang fiel auch die einst so seriöse ARD aus dem Rahmen. Sie zeigte einen Kölner Fan, der seine Trommel beiseite räumte und erklärte diesen anhand der Macht der Bilder gleich zum Täter. Inzwischen ist mehr als deutlich, der junge Mann war es nicht, hatte damit gar nichts zu tun. Hoffentlich denkt er über rechtliche Schritte nach und handelt entsprechend, sein Arbeitstag wird am heutigen Montag alles andere als komplikationslos gewesen sein.
Das Schlusswort gehört dem alltäglichen Sepp Blatter. Der nahm diesen Vorfall zum Anlass, die Abschaffung der Stehplätze zu fordern. Grandioser Mensch, in Rom flog die Münze gegen den Kopf von Anders Frisk übrigens aus den teuren Sitzplatzbereichen. Soll man die auch abschaffen?
Stefan/Jens - 05.12.2005
@Spiegel, Bild, FIFA , UEFA, CL, Sponsoren, Modefans, scheiß snobs die nur zum fussball kommen um zu fressen, ,...
IHR MACHT UNSEREN SPORT KAPUTT!!!!!!!!!!
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No$ am 06.12.2005, 14:28, insgesamt 2-mal geändert.