FÜR SIMON HALD
Transferkracher: Jacob Heinl hilft bei der SG Flensburg-Handewitt aus
Flensburg-Handewitt hat Ersatz für den verletzten Kreisläufer Simon Hald gefunden: Vereinslegende Jacob Heinl springt bis Saisonende ein.
Flensburg | Die Sensation ist perfekt: SG-Legende Jacob Heinl kehrt für acht Monate zum deutschen Handballmeister zurück. Der 33 Jahre alte Abwehrspezialist und Kreisläufer kommt vom dänischen Erstligisten Ribe-Esbjerg HH, um bei der SG Flensburg-Handewitt auszuhelfen, nachdem sich Simon Hald einen Kreuzbandriss zugezogen hat und in dieser Saison nicht mehr spielen kann.
Heinl wird damit das erste Mitglied der vereinsinternen Hall of Fame sein, das noch einmal für die SG in offiziellen Wettbewerben zum Einsatz kommt. Schon am Mittwoch wird er im Kader von Trainer Maik Machulla für das Champions-League-Heimspiel gegen den FC Barcelona (19 Uhr) stehen. Heinl sagte: Ich war überrascht und erfreut, als Maik bei mir anrief. Damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Es ist schön, wieder in die Flens-Arena zurückzukehren.
Jacob Heinl
Dickes Brett gebohrt
„Es war eine harte Woche. Wir mussten diesmal ein dickes Brett bohren“, sagte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke erleichtert. Immerhin war eine der wichtigsten Rollen im Teamgefüge neu zu besetzen und das möglichst schnell: Am Mittwoch läuft die Frist ab, in der noch ein Spieler verpflichtet werden konnte, der in der Gruppenphase der Champions League spielen darf.
Natürlich wurde auch Tobias Karlsson gefragt, aber diese Option zerschlug sich blitzschnell. Der Ex-Kapitän ist nicht mehr im Training, außerdem mit neuen Aufgaben ausgelastet. Vorsichtshalber und wegen des Zeitdrucks verfolgten Schmäschke und Machulla noch die Alternative Vladimir Vranjes. Der 30 Jahre alte Bosnier (nicht verwandt mit Ljubomir Vranjes) vom ungarischen Verein Tatabanya KC hätte ebenfalls ins Anforderungsprofil gepasst. Tatabanya-Chef Laszlo Marosi, einst Spielmacher beim TBV Lemgo, habe sich kooperativ gezeigt. „Das ist nicht selbstverständlich. Dafür bin ich Laszlo dankbar“, so Schmäschke.
Doch am Ende glückte die Verpflichtung des Wunschspielers Jacob Heinl, der das SG-System in- und auswendig beherrscht und noch voll im Saft steht. „Für uns alle ist das die optimale Lösung. Jacob ist ein Flensburger Junge, der das System, die Liga und die Sprache kennt. In all den Jahren im SG-Trikot hat Jacob sein riesiges Kämpferherz und seinen unbändigen Siegeswillen unter Beweis gestellt", sagte Trainer Maik Machulla.
Bereits am Dienstag hatte die SG mit einer kryptischen Anzeige im Flensburger Tageblatt einen Hinweis auf den Transfer-Kracher gegeben: Eine „21“ auf blauem Grund – ohne weitere Erläuterung – deutete intimen Kennern an, dass es Heinl werden würde, der bei den Flensburgern viele Jahre diese Nummer getragen hat. Ganz sicher war der Coup da aber noch nicht, bis zum Schluss wurden die Details verhandelt.
Dank an Ribe-Esbjerg
„Wir sind sehr froh, dass Ribe-Esbjerg dieses Vorhaben ermöglicht hat“, sagte Schmäschke, der insbesondere Ribes Clubchef Johnny Nim und Trainer Lars Walter, der in der Saison 2004/05 die zweite SG-Mannschaft trainiert hatte, dankbar ist. Die Dänen geben Heinl nicht leichten Herzens her. Der Flensburger ist beim aktuellen Zweiten der dänischen Liga zum absoluten Leistungsträger geworden, der maßgeblich zum Aufschwung der Mannschaft in diesem Jahr beigetragen hat.
Bevor Heinl als deutscher Meister 2018 nach Dänemark wechselte, hatte er seine gesamte sportliche Laufbahn ab der E-Jugend bei der SG verbracht – insgesamt 24 Jahre. 2008 bestritt er unter Trainer Kent-Harry-Andersson das erste von 381 Spielen im Profiteam der SG – danach war der 524-fache Torschütze am Gewinn der wichtigsten Vereinstitel beteiligt: Europapokal der Pokalsieger 2012, Supercup 2013, DHB-Pokal 2015, Meisterschaft 2018 und als Krönung die Champions League 2014. 28 Mal trug Heinl das Trikot der DHB-Auswahl und war 2011 bei der WM in Schweden dabei.
Der Körper hat sich gut erholt
Immer wieder hatten ihn Verletzungen zurückgeworfen, auch ein Grund, warum er 2018 seinen Abschied nahm. Für die Rückehr fühlt er sich aber wieder gut gerüstet. „In Ribe hat sich mein Körper erholt. Die geringere Belastung hat gut getan. Ich habe in der ganzen Zeit nur zwei Spiele wegen Kleinigkeiten versäumt. Ansonsten habe ich in der Abwehr immer durchgespielt", sagte Heinl. Handballerisch erwartet er ohnehin keine Anpassungsprobleme, auch wenn inzwischen das halbe Team erneuert wurde. „Das Grundsystem ist geblieben, die taktische Idee auch. Und ich bin ja auch in der Lage, ein paar neue Details zu adaptieren."
after the pay-barrier – Quelle:
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