Das kleine Nordderby findet in der Barclays Arena im Volkspark statt. Eines der wenigen Spiele, die mehr als 8.000 Zuschauer haben. Die Unterschiede beider Klubs könnten nicht größer sein. Flensburg über viele Jahre strukturell solide langsam gewachsen, Hamburg nicht sehr solide und zu schnell gewachsen, was Personalstrukturen und damit verbundene Kosten angeht.
Die neuerliche Hamburgensie um die Lizenzerteilung legte eine unseriöse und unhanseatische Geschäftsführung offen. Die 4,1 Millionen, die zur Lizenzerteilung an Liquidität nötig waren, wurden eine Stunde zu spät auf das Konto der Spielbetriebs GmbH überwiesen und stellen selbstverständlich Verbindlichkeiten außerhalb der Bilanzen dar, die so liest man in Gesellschafteranteile umgewandelt werden sollen. In Hamburg ist man immer klamm, aber der neurotische Geltungsdrang nach Bedeutung und die Hose kann nicht dick genug sein! Martin Schwalb verzichtet großzügig auf sein Beraterhonorar, welches er wofür bekommt?
Sportlich ist die Sache eher von weniger Reiz als mehr von der Prestigebedeutung geprägt. Flensburg ist stabiler Dritter, mit 46 Punkten und mit einem starken Kader. Hamburg ist Neunter, mit 28 Punkten, mit einem durchschnittlichen Kader und einigen Verletzten. Bekanntester Protagonist, der mal in Flensburg gespielt hat, ist Co- Trainer, Weltmeister und Olympiasieger Blaženko Lacković, der gern gesehen war.
Über allem hängt natürlich das Damoklesschwert der Lizenzerteilung, die am seidenen Faden hängt. Ob das jetzt alles Spaß macht, ist nicht sehr wahrscheinlich. Klar, die Hamburger wollen der SG eins überbraten, nach dem Motto, jetzt erst recht. Das sollte verhindert werden können! Solidität und Qualität sollten sich durchsetzen! Für die Sportler in Hamburg kann es einem leid tun. Sie sitzen gerade zwischen Baum und Borke und müssen für die durch und durch unseriöse Klubführung um ihren Job bangen.