Ich mache mal den Anfang:
Der kicker traut sich an den Handball und hat (unter anderem) den SG-Kader unter die Lupe genommen.
SG im kicker-Check: Der logische deutsche Meister
Ich finde es grundsätzlich gut, dass der Kicker sich dem Handball doch recht ausführlich widmet. Inhaltlich ist das auch ganz ordentlich aber manchmal noch etwas zu dünn.
- Etwa bei der Bewertung der Torhüterposition:
Mit Mattias Andersson (38) kann die SG auf einen der stärksten und konstantesten Torhüter in der Liga zählen, Ersatz Kevin Møller (27) befindet sich nicht auf diesem Niveau.
Dem möchte ich zwar nicht grundsätzlich widersprechen, aber so richtig wird Møller das nicht gerecht. Møller hat schon auch ein sehr starkes Niveau, auch wenn er immer noch die klare Nummer zwei ist. Spätestens beim Vergleich mit den anderen Spitzenteams bin ich klar anderer Meinung:
Im Gegensatz zum THW Kiel und den Rhein-Neckar Löwen könnte da eine der Flensburger Schwächen liegen.
Klar, das THW-Duo Landin/Wolff ist (nominell) wohl das stärkste der Welt (wobei Landin letzte Saison lange gebraucht hat, um seine Normalform zu erreichen). Aber vor dem Duo Apelgren/Palicka brauchen sich Andersson/Møller meiner Meinung nach auf keinen Fall zu verstecken.
- Ähnlich sehe ich das bei der Bewertung der Rechtsaußen:
Auf Rechtsaußen verkörpert Olympiasieger Lasse Svan (33) Extraklasse, Serbe Bogdan Radivojevic (23) kann ihn im Falle eines Ausfalls keinesfalls gleichwertig ersetzen.
Auch hier: Die Aussage ist nicht falsch, aber welcher RA-Backup aus der Bundesliga könnte Lasse Svan gleichwertig ersetzen? Lasse Svan war letzte Saison vielleicht der beste RA der Liga, und Radivojevic ist bei den Backups auch oben anzusiedeln.
- Lauges Ausfall ist natürlich schmerzhaft. Aber mit Mogensen, Mahé und Gottfridsson verfügt die SG über herausragende Alternativen und hat dadurch die Möglichkeit, den Ausfall wie wohl kaum ein anderer Verein zu kompensieren.
- Dass Henrik Toft Hansen "vor allem vorne seine Qualitäten" hat, hat er in Rio eindrucksvoll widerlegt.
Bei der Bewertung des Kaders lässt sich die Überschrift "Der logische deutsche Meister" lässt sich im Text jedenfalls nicht so unbedingt herauslesen. Die Favoritenrolle wird vor allem mit der Eingespieltheit begründet, was mir irgendwie zu wenig ist. Zur Favoritenrolle passt auch diese Formulierung im Fazit nicht:
Für den Vorjahreszweiten wird es vor allem auch darauf ankommen, wie fehleranfällig sich die Konkurrenz präsentiert
Natürlich kann das auch ein Faktor sein. Viel wichtiger ist aber doch, wie fehleranfällig sich die SG selbst präsentiert.
Dass die SG im letzten Meisterrennen lange Zeit abgeschlagen war, lag in erster Linie an den "unnötigen" eigenen Punktverlusten: den drei sieglosen Spielen in Folge im Septemper (Heimniederlage gg. Melsungen, Niederlage in Wetzlar, Heimunentschieden gegen Füchse) sowie dem Unentschieden in Hannover. In diesen Spielen hat die SG sechs von insgesamt neun Minuspunkten kassiert. Zwei weniger, und es hätte zur Meisterschaft gereicht. Solche "Ausrutscher" gilt es also vor allem einzustellen.